Samstag, 29. Januar 2011

From The Inside Out

Müde war ich geworden, vom Rennen durch die Welt und vom Leben. Ein kleines bißchen traurig auch.

 Verletzt manchmal und eigentlich doch ganz zufrieden.

So zog ich mich zurück, legte mich in weiches Moos und schlief eine zeitlang. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch einmal blühen wollte.

Ich hörte noch ihre bewundernden Worte, von Schönheit sprachen sie und von einem unglaublichen Duft. Doch dann schienen sie mich vergessen zu haben und liefen an mir vorbei.

Müde war ich geworden, vom Kämpfen und Siegen und den Niederlagen. Ein kleines bißchen gleichgültig auch.

So ruhte ich mich also aus, hatte doch genug erreicht und gesprochen und getan. Ich war mir nicht sicher, ob ich nochmal mittendrin sein wollte.

Ich hörte noch ihre Fragen und Hoffnungen, über Verlässlichkeit sprachen sie und Kampfgeist. Doch dann wollten sie nichts von meiner Müdigkeit hören.


 Müde war ich geworden, vom Lachen und Weinen und Geschichtenerzählen. Ein kleines bißchen zufrieden auch.

So legte ich mich hin, um einfach nichts zu tun. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch genügend Worte übrig hatte.

Ich hörte noch ihre Sorgen und Nöte und Späße, über die alten Zeiten sprachen sie und daß alles besser war. Doch dann gingen sie weiter und waren beschäftigt.





Müde war ich geworden, von der Suche nach dem Glück und dem Verlassenwerden und Wiederfinden. Ein kleines bißchen gelangweilt auch.

So schloss ich meine Augen zum Schlaf. Ich war mir nicht sicher, ob ich noch weiter suchen wollte.

Ich hörte noch ihre Tadel und Versuche, von Nicht-aufgeben-dürfen sprachen sie und daß man sich nur anstrengen müsse. Doch dann hatten sie alle Weisheiten von sich gegeben und waren ratlos.

 Müde war ich geworden, vom Denken und Fühlen und vom Müdesein. Ein kleines bißchen garnichts auch.

So lag ich also da, drehte mich nach links und nach rechts. Sah nichts, hörte nichts und war nichts.

Ich lauschte, ob noch jemand da war, nur ein einziger vielleicht. Irgendjemand mit einer ungestellten Frage eventuell.


So wartete ich noch einen Moment, bis die ersten warmen Sonnenstrahlen mich berührten. Zeit zum Aufstehen dachte ich.

Ein wenig müde war ich noch und schwach. Aber hungrig nach dem Leben und voller Sehnsucht auch.

Blühen wollte ich und rennen. Fragen stellen und nach Antworten suchen. Lachen und Weinen und manchmal beides gleichzeitig. Sehen und fühlen, was mir so begegnen würde. Glück verschenken wollte ich und ein kleines bißchen davon behalten vielleicht. Falls ich wieder müde werden sollte.

So verließ ich also meinen Platz im Moos, rieb mir die Träume aus den Augen und ging zurück zu den anderen.

6 Kommentare:

  1. Einfach schön. Danke!

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  2. Heute früh gelesen und jetzt zum dritten mal, ich kann nicht genug davon haben, in vielem finde ich mich wieder und komme zum nachdenken.
    Mach weiter so und verwöhne uns mit Deinen Worten.

    Liebe Grüße
    Uta

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  3. Da träumt man vom Frühlingserwachen und hört die leise Musik im Hintergrund.
    Wunderbar.
    Elke

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  4. Mich freut es sehr, daß Euch meine Worte und Bilder und Ideen so gut gefallen!
    Vielen Dank!
    Liebe Grüße,
    Markus

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  5. Lieber Markus,

    es ist ziemlich spät, zum nähen bin ich zu müde , zum schlafen zu wach, wie gut dass ich deinen Blog gefunden haben.
    Vielen Dank für die wunderschönen Bilder, und das wunderschöne Gedicht, genau das richtige um zu entspannen. Auch die Idee mit dem Markustag hat mir gut gefallen. Vielleicht sollte ich doch öfter gemütlich durch den Wald spazieren und nicht immer nur durchrennen.
    Freue mich auf weitere Bilder von Sam und eurem tollen´Garten.
    knuddel deinen Sam mal von mir.

    Liebe Grüße

    Sanne

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