Samstag, 26. Februar 2011

Eine haarige Sache...


 Gestern war ich beim Frisör. Ich hatte keine Wahl, es war einfach so weit. Ich muß dazu sagen, daß diese Besuche nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung sind. Ich mag es nicht besonders, wenn fremde Menschen sehen, wie ich aussehe, wenn jemand meine Haare mit Klämmerchen in die merkwürdigste Position bringt.

Ich mag es auch nicht, mit nassen Haaren und einem zum Turban gewickelten Handtuch durch einen Raum zu laufen und zu versuchen, den Wassermassen Herr zu werden, die aus den Haaren tropfen.

Ich finde nichts entspannendes daran, mit übergestrecktem Nacken auf einem harten Waschbecken zu liegen und nach dem das Wasser über meinen Kopf gelaufen ist gefragt zu werden, ob die Temperatur angenehm ist.

Überhaupt mag ich es nicht so gerne, wenn irgendwelche Leute in meinen Haaren wühlen und so tun, als wären es ihre.

Ich brauche Monate, bis ich den richtigen Friseur gefunden habe und nochmal Monate, bis ich mit dem Ergebniss zufrieden bin.

Mit dem Umzug kam der Moment, einen neuen Friseur zu finden. Uff. Erstmal verschieben.

Weiter verschieben.

Gehört es nicht zu den schwierigsten Dingen überhaupt, jemanden zu finden, dem man sich so bedingungslos ausliefert? Und das freiwillig. Und dann noch dafür bezahlt?

(Ich wäre bei meinem Friseur geblieben, aber sie ist in Erziehungsurlaub gegangen, kurz nachdem ich das letzte Mal dort war.)

Also durchsuchte ich das Telefonbuch nach Friseurläden. (Was schon nicht so einfach ist, da man gleichzeitig unter Hairdesign, Hairstylist, Beautidingens und noch anderen Bezeichnungen nachschauen muß.) 

Es gab erstaunlich viele und so machte ich es, wie ich es immer mache, wenn ich mich nicht entscheiden kann: ich nahm den, dessen Name mir am besten gefiel. (Ich kann diese Methode nicht für die Wahl eines Zahnarztes empfehlen.)

Und dann kam der große Tag. (Ich hörte eine Stunde früher auf zu Arbeiten, um mich darauf vorzubereiten.)

Ihr kennt sie sicher alle. Die Friseurläden, in die man nicht einfach so geht, sondern sich vorher umzieht. In denen es nur so wimmelt von jungen, stylischen, in coole Einheitsoutfits gesteckten Haarstylisten. In denen es eine größere Kaffeeauswahl gibt, als in jedem Coffee-To-Go-Laden und in die man am Liebsten gehen würde, wenn man gerade vorher beim Frisör war.

In diesen Läden kenne ich mich aus. Die bin ich gewöhnt. Sie sind mir vertraut.

Ein solcher Laden war es nicht.

Ich war viel zu früh. (Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, daß ich keinen Parkplatz suchen und lange Strecken laufen muß) Also betrat ich den Laden und: Nichts. (Wirklich, es dauerte 10 Minuten, bis jemand kam, um zu fragen, warum ich da eigentlich stehe)

Ich mußte für meinen Cappuccino bezahlen. Es schien so, als seien alle anderen Kunden mit den Angestellten schon zur Schule gegangen. Ich verstand kein Wort von ihren Gesprächen.  So saß ich da und wartete. (Irgendwann hatte ich mich einfach auf einen Stuhl gesetzt, weil ich nicht mehr stehen wollte)

Schließlich war ich an der Reihe. Ich wollte fliehen, aber es war zu spät. Es gab auch zu viele Zeugen, die eine Beschreibung von mir hätten abgeben können. (Ein Friseurladen hat Unmengen Spiegel und man sollte sich nicht in die Mitte setzen, wenn man sich eh schon beobachtet fühlt)

Ich habe es überlebt. Aber ich es wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich wieder zum Friseur muß. (Wie lange dauert eigentlich so ein Erziehungsurlaub und können meine Haare so lange warten?)

Auf meiner Liste stehen noch andere Läden mit schönen Namen. Vielleicht ist ja der zweitschönste der Richtige....


(Die Rasier- und Haarschneidegeräte auf dieser Seite sind Erbstücke meines Großvaters, der einen Friseursalon hatte. Das war zu einer Zeit, als es noch normal war, sich beim Friseur rasieren zu lassen.)


Remember KrickelKrackel!

4 Kommentare:

  1. ... und du sitzt da auf diesem Stuhl und bist dem Menschen hinter dir völlig ausgeliefert und denkst: wenn das nur gut kommt!

    Tja... Schönheit muss leiden :)

    Liebe Grüsse
    Cornelia

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  2. männer und ihre "schönheit" oder doch eitelkeit
    mach dir nix draus du magst doch alte sachen mit scharm das war bestimmt ein altes dorffrisörchen
    geh hin und schau dir den laden nochmal an vielleicht entdeckst du ja noch den charme in irgendeiner kleinigkeit nur weil du betroffen warst konntest du es nicht sehen (vielleicht)
    zeig doch mal deine frisur ist sie gelungen?

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  3. Ohje, ich kann mit dir fühlen.

    "Mein" Frisör ist Ende letzten Jahres ganz plötzlich verstorben, mit 39 Jahren! Bisher habe ich noch keinen Ersatz gefunden, wobei ich zugeben muß ich habe auch noch nicht gesucht. Trauer noch. Brauche aber dringend einen neuen Haarschnitt.

    Herzliche Grüße aus DA
    Geli

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  4. Es ist sehr tröstlich für mich, daß so viele die gleichen Erfahrungen mit ihren Haaren machen. Vielen Dank für die Kommentare und (oft so lustigen) Emails.
    Meine Frisur zeigen? Nie im Leben... ;-)

    Liebe Grüße,
    Markus

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