Samstag, 5. März 2011

Die Welt und ihre sieben Himmel

Vor einiger Zeit habe ich einen Töpferkurs besucht. Er ging über einige Wochen und hatte den Untertitel "Experimentelles Töpfern".

Es sollten verschiedene Materialien benutzt werden. (Ich wollte eine Dose töpfern) Draht, Papier (Papier? das verbrennt doch...), Steine und alles mögliche. (Ich wollte aber doch einfach eine Dose töpfern...)

Wir sollten uns durch Gemälde und Skulpturen und Landschaften inspirieren lassen. (Dose!!!)

Also gab uns die Lehrerin einen Stapel mit den schönsten Kunstbüchern. (Ich war erfreut, als ich in einem davon eine Sammlung altertümlicher Dosen entdeckte!)

Also begannen wir mit der Arbeit.



Es entstanden die schönsten Dinge: Gartenfiguren, Blumentöpfe, Obstschalen. (und eine Dose...)

Aber nichts mit Draht, Papier (?), Steinen oder allem möglichen. (warum auch, wenn man eine Dose töpfern kann...)

So gingen wir also Woche um Woche zu unserem Kurs und ignorierten alle Versuche, uns auf einen experimentellen Weg zu bringen. (Ich durchblätterte weiterhin die Kunstbücher und fand noch altertümliche Schalen, die irgendjemand aus dem Boden gegraben hatte. Also töpferte ich eine. Man kann nie genug Schalen besitzen...)

Kein Draht, kein Papier, keine Steine, kein alles mögliche.

Dann fand ich ein Bild eines Malers (ich habe leider vergessen, mir den Namen zu merken), das mich sehr beeindruckte.

Er zeigte die Welt mit ihren sieben Himmeln. In der Mitte der Welt gab es einen Gerichtssaal, in dem entschieden wurde, in welchen der Himmel man kam, wenn das irdische Leben gelebt war.

Auf großen Stühlen saßen die Richter (sieben) um einen großen Tisch und stritten um die Taten und Sünden und Ehren der Menschen.

Manche Himmel schienen düster, andere waren hell. Die Richter aber sahen alle gleich aus.

Also begann ich, das Bild zu interpretieren. Ich formte die Welt und die Himmel und die Stühle um den Tisch. Ich ritzte Muster, wählte Farben und war sehr zufrieden mit meiner Arbeit.

Und das alles ohne Draht und Papier und Steine und alles mögliche!

Ich finde, die Lehrerin hätte etwas zufriedener sein können, immerhin hatte ich wenigstens versucht, experimentell zu arbeiten, aber sie hatte da wohl andere Vorstellungen.

Naja.

Ich hatte ja meine Dose und Schalen und nun noch dieses Bild.


In diesem Sommer gibt es einen Kurs, in dem wir Gartenkeramik herstellen können. Ganz ohne Draht und Papier und Stein oder allem möglichen.

Einfach nur Töpfe und Figuren aus Ton. Völlig unexperimentell.

Ich werde mich wohl anmelden...

4 Kommentare:

  1. moin moin!
    ich schmeiß mich gleich weg vor lachen. du schreibst herrlich!
    ich finde deine interpretation des alten bildes/der vorstellung sehr gut gelungen!
    sag, in welchem raum hast du es aufgehängt?
    viel spaß für den nächsten töpferkurs und ein schönes wochenende wünscht dir elvi

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  2. Lieber Markus... WOW! deine experimentelle Töpferei ist dir auch ohne Draht, Papier und Steine sehr gut gelungen. Da bin ich ja mal gespannt wie dein unexperimentelles Töpfern herauskommt! :)

    Liebe Grüsse und einen wunderschönen Tag wünscht dir

    Cornelia

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  3. Öhmmmm???..und wo ist Bild von DOSE?????
    Gruß
    Sonja ;)

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  4. Danke! Hihihi...
    Das Bild läßt sich nicht hängen, es ist eine Art Liegebild geworden. Ich habe noch nicht den richtigen Platz dafür gefunden, manchmal integriere ich es in ein Ikebana oder lehne es gegen eine Wand.

    Ein Foto von der Dose gibt es in einem Post über das Masterbad an dem ich gerade arbeite. Leider ist irgendwann etwas auf den Deckel gefallen und er ist gesprungen. Wir haben ihn zwar geklebt, aber mir hat trotzdem das Herz geblutet...

    Liebe Grüße,

    Markus

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