Donnerstag, 15. September 2011

Von einem der auszog Holz zu besorgen

Neulich beim (allerersten) Brennholzkauf. (Die erste Frage, die sich stellte war, wo man das überhaupt herbekommt...also ein paar kaminerprobte Nachbarn gefragt, eine Telefonnummer bekommen und angerufen...)

HolzXXXXX, guten Tag.
Guten Tag, ich möchte Holz kaufen. Für den Kamin. Und ich habe ein paar Fragen...
(Stille)
Ähm, in welcher Farbe gibt es das denn?
Wir verkaufen Holz.
Ja, ich will ja welches, aber welche Farben haben Sie zur Auswahl?
Holz.
Haben Sie etwas in Vintage?
Wir haben Holz.
Vielleicht in einem dunklen Shabby-Colonial-Stil?
Wir haben Holz. Zum Verheizen.
(Ok, es scheint nicht viel Auswahl zu geben) (Man gibt sich ja nicht erst soviel Mühe, um das Haus geschmackvoll einzurichten und dann vernichtet das Brennholz die ganze Optik...)



Gut, ich nehme dann das holzfarbene Holz. (?)
Wieviel woll'n Sie denn?
Mit welcher Stückzahl ist das denn verpackt?
Das ist nicht verpackt. Wir verkaufen Schüttholz.
Wieviel Stück brauche ich denn für einen 2-Personen-Haushalt (mit Hund verkniff ich mir)
Wir verkaufen Schüttholz. Wieviel Raummeter woll'n Sie denn?
Häh, Raummeter? Ich will Holz. Für den Kamin.
(Ich kam nicht weiter, woher soll ich wissen, wieviel Stück ein Raummeter sind und wieviel davon ich brauche? Ich bin Schüttholzraummeterinholzfarbenanfänger.) (Schließlich nahm ich einfach mal 2 Raummeter. Für jeden von uns einen.)
Wann kann ich das denn abholen? (Ich fahre einen Lupo)
(Stille) Wir bringen das.


Das nenn ich mal Service am Kunden.

Ein paar Tage später kam der Tag der vereinbarten Holzlieferung. Ich wollte es in den Carport stapeln lassen. Ich überlegte einige Zeit, was ich den freundlichen Arbeitern anbieten sollte, wenn sie das Holz fertig gestapelt hätten. (Was reicht man zu dieser Gelegenheit? Baumkuchen....?) Mh...

Ein wenig irritiert stellte ich fest, daß es nur ein freundlicher Arbeiter war, der in dem riesigen  LKW (oder wie man die Dinger nennt, es gibt da sicherlich einen Fachausdruck) saß.

Das Holz soll im Carport gestapelt werden.


Nachdem der Fahrer die gesamte Ladung auf den Weg gekippt hatte, winkte er mir im Rückspiegel zu. Das aber freundlich. Ahja, deshalb Schüttholz....

Auch gut, dann mache ich das mal eben schnell...

Aber nicht in diesen Klamotten, da hab ich doch sicherlich etwas Angemesseneres. Ein Flanell-Holzfällerhemd wäre gut.  (Ich besitze nur Flanellpyjamas...)


Also doch Jeans und T-Shirt. Aber was ist mit meiner Pause? Was trinkt man da? Bier? Ich habe nur Wein. Passt das? Tssss....

Als ich mir das Holz so betrachtete, kamen mir starke Zweifel. Das ist doch viel zu schade zum Verbrennen. Da kann man doch eine prima Deko draus machen. Und sieht das eine hier nicht aus, als wäre es perfekt zum Möbelbau? Ein anderes hat einen perfekten old-style-look, da kann man doch mit einer Schale und ein paar Blumen.....

(Vorsichtshalber habe ich mir die besonders schönen Stücke zur Seite gelegt....)

Sam fand das ganze Spiel toll. Ich schleppte Holzstück für Holzstück vom Weg in den Carport. Sam schleppte Holzstück für Holzstück wieder zurück.
Braver Retriever.

Naja, man lernt ja bekanntlich am besten durchs Tun und von den eigentlichen Fehlern sowieso. Nach 3 Stunden (und nur einer kleinen Zigarettenpause) war ich endlich fertig. Ist doch ganz gut geworden...

Folgende Dinge habe ich gelernt:

  • Schüttholz heißt so, weil es irgendwohin geschüttet wird. Niemand außer Dir selbst stapelt es für Dich auf.
  • die Farbe des Holzes ist egal. Es wird verbrannt. Schüttholzhersteller kümmern sich (scheinbar) nicht um den Gesamteindruck.
  • Zieh alte, bequeme, strapazierfähige Klamotten an. Keiner achtet darauf, was Du anhast. Und danach muß es in die Waschmaschine.
  • Golden Retriever und Holzstapeln schließen sich gegenseitig aus.
  • Google den Begriff Raummeter bevor Du die nächste Ladung bestellst.
  • Es kann passieren, daß der Stapel Deko-Brennholz größer wird als der Stapel Brenn-Brennholz. Also fang erst gar nicht mit dem Sortieren an.
  • Vergiss den Punkt mit Keiner achtet darauf, was Du anhast. Man weiß ja nie, also kauf ein Flanellhemd mit Karos...
Und weil ihr vielleicht ein bißchen neugierig seid, wie der Kaminofen nun aussieht, gibt es hier einen kleinen Blick darauf. Wenn er (endlich irgendwann) angeschlossen ist, zeige ich Euch mehr.


Take Care,

Markus

10 Kommentare:

  1. Ich lieg´hier gerade auf dem Boden vor Lachen. Das Gesicht des Verkäufers am Telefon hätte ich ja gerne gesehen.

    Liebe Grüße
    Diana

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Markus,
    zu deinen Gunsten will ich mal schwer hoffen, das du mir hier einen Bären aufbrummst! Ansonsten habt ihr jetzt euren Ruf beim Brennholzlieferanten weg, soviel ist mal sicher!
    Kleiner Tipp noch, immer ganz alte Klamotten anziehen, 1. wirkt das so schön erfahren und 2. kann Harz einem ganz fürchterlich die Sachen ruinieren!
    Liebe Grüße
    Trudi (die ihr Holz selber im Wald holt, aber das ist Schritt Zwei, übe du lieber erstmal Holzkaufen und Holzstapeln.... ;-) )

    AntwortenLöschen
  3. Lieber Markus...

    Mir geht es wie Diana... RIESENBIGSMILE... und das noch vor dem Frühstück. Da hast du aber tolle Arbeit geleistet!!!
    Zeigst du uns mal ein Bild von dir im Holzfällerhemd, wenn möglich aber noch mit Holzspänen dran ???

    Ich habe übrigens gerade 'Raummeter' gegoogelt :)

    Immer noch mit einem BIGSMILE auf den Lippen sende ich dir liebe Grüsse

    Cornelia

    AntwortenLöschen
  4. hi markus,

    die story ist genial!!!! ich kann mir das so bildlich vorstellen wie du telefoniert hast ich kann mir den BIGSMILE nur anschliessen!
    Danke das du uns jeden Tag an deinen Erlebnissen teilhaben lässt!

    grüßli lisa

    AntwortenLöschen
  5. ob ich die Geschichte an unseren Bekannten, einen Holzhändler, weiterleiten soll ......... ?

    ich hab mich jedenfalls köstlich amüsiert ... ;-)

    AntwortenLöschen
  6. Die Story hat mir zuerst schon mal meinen Tag versüßt.
    Aber du hast ja da schon Designer-Holz bekommen. Schön abgeschabt ohne Rinde.Kein Wunder, dass der Bastel-und Dekotrieb durchkommt.
    Nun bist du bereit um im Baumarkt nach den Gewichten für die Wasserwaage zu fragen.
    Wunderschöne Restwoche
    Liebe Grüße
    Elke

    AntwortenLöschen
  7. Eine herrliche Geschichte! Ich habe mich köstlich amüsiert.
    Leider habe ich im Holzstapeln so gar keine Erfahrungen.
    Liebe Grüße
    Renate

    AntwortenLöschen
  8. Hey Markus

    habe gerade herzlich gelacht, da wäre ich ja gerne Mäuschen gewesen.
    Wie gut, daß Du diese zwei Raummeter schon zerkleinert bekommen hast:((
    Was für eine Sorte Holz hast Du denn bekommen (Baumart) und auf die Schüttholzdekoration bin ich ja schon sehr gespannt.

    Liebe Grüße

    Sanne und Buddy der das Holz wohl eher zernagt hätte

    AntwortenLöschen
  9. Vielen Dank!

    Das war vielleicht eine Geschichte...

    Welche Holzart das Schüttholz ist? Naja: Holz. (Sie verkaufen Holz. Zum Heizen...) :-)

    Liebe Grüße,
    Markus

    AntwortenLöschen
  10. Wäre Holz flüssig, wäre ein Raummeter wohl ein Kubikmeter oder 1000 Liter.
    Zur Hilfe:
    Eine über und über voll bepackte Schubkarre voll Holzscheite ist ca 1/8 Raummeter.
    Ich fände es ja sinnvoller, es in Zeiteinheiten umzurechnen. Wie lange man braucht, um es zu stapeln *lol* Oder in der nach oben offenen Skala für Muskelkater, am Tag danach!
    Haste wieder was gelernt! ja ja, auf dem Land is immer was los.
    Der arme Bauer dachte wohl, du würdest ihn vera....en *lol*
    Lg Silvia

    AntwortenLöschen

stay in touch