Sonntag, 9. Januar 2011

Kleine Auszeiten



Wir alle brauchen unsere kleinen Auszeiten. Momente, in denen wir uns mit Dingen beschäftigen, die uns für einen kurzen Augenblick aus der Welt reissen, durch die wir meistens mit gehetzten Blicken stolpern. 









Momente, in denen die To-Do-Listen, die wir in unseren Köpfen mit immer neuen Punkten füllen, verblassen und unwichtig werden. Momente, in denen sich die Prioritäten verschieben und in denen wir die Geschäftigkeit um uns herum wie durch Milchglas wahrnehmen. 




Diese Auszeiten sind wichtig für uns, sie füllen die Seele mit neuer Energie, geben uns die Bestätigung, die wir so oft vermissen und lassen uns einen Sinn erkennen in unserem Tun. Wir sind nicht mehr länger Teil einer Maschinerie, der wir nicht entfliehen können. Unsere Hände beschäftigen sich mit Dingen, die unseren Augen eine Wohltat und unserem Kopf Nahrungsquelle sind. So werden wir in diesen Momenten zu einem Ganzen und fokusieren alles auf diese einzige Sache. 

Die Dinge, mit denen wir unsere Auszeiten füllen, mögen unterschiedlich sein. Wir beschäftigen uns mit Stoffen, ziehen Blumen aus kleinen unscheinbaren Samenkörnern, lesen ein gutes Buch oder geben unser Inneres auf einem Keilrahmen preis. Vielleicht werden wir von manchen belächelt für unsere Versuche und Anfänge, andere werfen uns vielleicht Nutzlosigkeit vor. Wir selbst mögen nicht zufrieden sein mit dem, was wir geschaffen haben, finden die Dinge nicht perfekt genug. Geben möglicherweise sogar auf.
 
Die wichtigsten Dinge auf der Suche nach mir selbst habe ich in diesen Auszeiten gelernt. Mich zurückzunehmen, zufrieden mit meiner Arbeit zu sein, mich abzugrenzen gegen das Unverständniss anderer. Ich lernte zu mir und zu den Dingen, die ich mag, zu stehen. Mich zu bekennen. Nicht aufzuhören, wenn es schwierig wird. Ich lernte, meine Arbeit zu beurteilen, mit meinen Augen, nicht durch die Augen anderer. Und ich lernte Unterstützung kennen, Neugier fremder Menschen und das Gefühl, nicht alleine zu sein. Ich lernte, mich zu beschränken auf eine Sache und meinen Geist für die Welt zu öffnen.



Jede dieser kleinen Auszeiten, wie auch immer sie aussehen, ist ein Geschenk an uns selbst. Manchmal ein kleines Geschenk, das kaum auffällt, aber manchmal steckt es in einem Karton mit einer großen roten Schleife. Nehmen wir uns die Zeit, nach diesen Geschenken Ausschau zu halten, uns darüber zu freuen und sie zu feiern. Begegnen wir den Auszeiten anderer Menschen mit Respekt und Neugier, ganz so, wie wir uns eine Begegnung mit uns wünschen. 




Bringen wir von diesem Licht etwas in die Welt und machen sie zu dem Ort, der sie sein sollte. Ein Ort mit jeder Menge Platz für die vielen kleinen Auszeiten.

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