Orte haben ihren eigenen Willen. Die meisten empfangen uns mit offenen Armen, laden uns ein, sie zu besuchen und uns von unseren Wanderungen auszuruhen.
Wir fühlen uns manchmal wie Zuhause, obwohl wir doch fremd sind und nehmen diese Gefälligkeit wie selbstverständlich hin. So, als sei es unser Geburtsrecht.
So gehen wir von Ort zu Ort, manche sind schon beim Verlassen wieder vergessen, an manche erinnern wir uns noch eine Weile, die wenigsten tragen wir in unserem Herzen.
Manche Orte gaukeln uns etwas vor, sie sind hübsch anzusehen und komfortabel. Also richten wir uns ein, schrauben unser Namensschild an die Tür und sprechen von unserem Zuhause.
Vielleicht spüren wir, daß etwas fehlt, wurde uns nicht Ruhe und Geborgenheit versprochen? Sollten wir uns nicht sicherer fühlen? Hatten wir nicht die Hoffnung, uns selbst ein wenig zu finden?
Meistens ignorieren wir diese Gefühle und zählen die Vorteile dieses oder jenen Ortes auf. So erhaben wir sind, wollen wir nichts von den Veränderungen wissen und schieben sie den Umständen in die Schuhe.
Manche Orte wirken wie verwunschene Königreiche aus unseren Kindheitsspielen. Sie wecken in uns den Wunsch sie zu erkunden, sie als Ritter zu erobern oder als Königin darin zu regieren.
Sie geben uns unsere Ausgelassenheit zurück und etwas von dem Glauben, daß es das Unmögliche wirklich gibt. Wir nennen es Abenteuerlust und wünschten uns, so könnte es immer sein.
Manche Orte sind einfach nur schlecht für uns. Sie halten nichts von Verheimlichungen und spielen ihre Karten offen aus. Sie wissen, daß wir keine Wahl haben.
Wir leiden unter dem Lärm und dem Trubel, können keine Ruhe finden, selbst nachts nicht. Unser Blick wird gebremst vom nächsten Hochhaus und daß es so viele Sterne am Himmel gibt, haben wir längst vergessen, weil es immer hell ist.
Auch an diesen Orten versuchen wir, uns einzurichten. So ist unsere Natur. Wir nehmen die Dinge in Kauf, weil wir sie nicht ändern können und nach einiger Zeit versuchen wir es nicht einmal mehr. Wir sind zu müde dafür und zu vollgestopft mit Eindrücken.
Manchen Orten wohnt ein alter Zauber inne. Wir können ihn spüren, wenn wir bereit dazu sind. Wir fühlen uns wie magisch angezogen von ihnen und wünschten, wir könnten für immer dort bleiben.
Sie geben uns das Versprechen, endlich in Sicherheit zu sein, Ausruhen zu dürfen und Angekommen zu sein. Manchmal sind wir noch zu jung und stürmisch, um dieses Versprechen zu erkennen. Manchmal sind wir geblendet von den Meinungen anderer.
Aber manchmal kommen wir genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort.
Dann sehen wir den Zauber in den kleinen Dingen, staunen über ihre Schönheit und wollen das Gesehene einpacken und aufbewahren. Wir sind sicher, daß noch niemals jemand so etwas Besonderes gesehen hat.
Wenn wir uns frei machen von den Zwängen und Vorstellungen, die andere und wir selbst an uns stellen, dann öffnen wir uns diesem Zauber.
Orte haben ihren eigenen Willen. Als wir noch Kinder waren und an solche Dinge glaubten, konnten wir in diesen Orten lesen und erkennen, was gut und was schlecht für uns ist.
Auf unserem Weg haben wir viel gesehen und erfahren, belächeln unsere Erinnerungen an diese Zeit und hören nur noch selten auf unser Gefühl.
Orte haben ihren eigenen Willen und manche werden nicht gefunden, sondern suchen sich ihre Menschen aus. Dann ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir müssen nur den Mut haben, auf diese Orte zu hören.
guten morgen, lieber markus,
AntwortenLöschenvielen dank für diese wunderbare zeilen (und die tollen fotos!!!), die mir so aus der seele sprechen.
eines meiner lieblingszitate lautet:
*Wir mögen die Welt durchreisen,
um das Schöne zu finden,
aber wir müssen es in uns tragen,
sonst finden wir es nicht.*
(Ralph Waldo Ermerson)
mit herzlichen grüßen - elvi
Das ist ein wundervolles Zitat, das ich mir gleich zum Merken aufgeschrieben habe.
AntwortenLöschenVielen Dank dafür!!!
Liebe Grüße,
Markus
sehr schön geschrieben...danke schön
AntwortenLöschentagträume :)